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Signalforschung mit Ausblick

Der CIBSS Retreat am Schluchsee gab neue Impulse für die Forschung im Exzellenzcluster

Beim diesjährigen Retreat des Exzellenzclusters CIBSS wurde ein weiteres Mal deutlich, wie vielfältig die im Cluster vertretenen Forschungsdisziplinen sind – und wie wichtig die daraus entstehende interdisziplinäre Zusammenarbeit ist, um biologische Signale über Skalen hinweg zu verstehen und zu beeinflussen. Der Retreat fand in diesem Jahr zum ersten Mal seit 2019 wieder in Präsenz statt, und gab den über 80 teilnehmenden CIBSS Wissenschaftler*innen Gelegenheit, sich intensiv mit Kolleg*innen anderer Fakultäten und Karrierestufen zu vernetzen. „Teil dieser Community zu sein, ist besonders für diejenigen, die noch nicht lange an der Universität Freiburg sind, ein großer Gewinn“, sagt Prof. Dr. Jürgen Kleine-Vehn, der selbst erst seit Ende 2020 in Freiburg forscht.

Wie die Forschung in CIBSS vom wissenschaftlichen Austausch und der Expertise am Standort Freiburg profitiert, zeigten die aktuellen Ergebnisse aus den Projekten, die in den wissenschaftlichen Sitzungen des zweitägigen Retreats vorgestellt wurden. „Es wurden herausragende Beispiele skalenübergreifender Signalforschung präsentiert, und klar erkennbar lag der Fokus der Studien auf der Erforschung der Integration von Signalprozessen“ erläutert Prof. Dr. Carola Hunte, Mitglied des CIBSS Sprecherteams. Die Weiterentwicklung innovativer Technologien, etwa maschinellen Lernens und neuer optogenetischer Verfahren, sowie die Erfolge und Potenziale in der Überführung der Signalforschung in die innovative Anwendung wurden angeregt diskutiert. „CIBSS hält sein Versprechen, die biologische Signalforschung voranzubringen“, fasst Prof. Dr. Wilfried Weber, Mitglied des CIBSS Sprecherteams, die Eindrücke aus dem Retreat zusammen. „Das zeigt sich auch an der stetig steigenden Anzahl hochrangiger Publikationen aus CIBSS-Projekten.“ In offenen Diskussionsrunden ging es außerdem darum, wie sich die Forschungsschwerpunkte des Clusters in Zukunft entwickeln sollen, und wie die Vernetzung innerhalb des Clusters und international weiter intensiviert werden kann. „Solche Diskussionen sind essentiell für den Forschungsprozess,“ so Weber.

Auszeichnungen für drei CIBSS Wissenschaftler*innen

Während des Retreats wurden die Empfänger des CIBSS Awards 2022 und der CIBSS InteGREATor Awards geehrt. Die Preise gingen an Prof. Dr. Nicola Iovino, Dr. Frederike Hartl und Alexia Tasca.

Mit dem CIBSS Award zeichnet der Vorstand des Clusters gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Beirat jedes Jahr eine besonders wichtige Publikation aus, die die integrative Signalforschung in CIBSS verdeutlicht. Der CIBSS InteGREATor Award ehrt jeweils eine*n Doktorand*in und eine*n Postdoktorand*in, die bereits am Anfang ihrer wissenschaftlichen Karriere Erstautor*in einer Publikation in einer herausragenden CIBSS-Publikation sind.

Iovino erhielt den diesjährigen CIBSS-Award für die Publikation "HP1 drives de novo 3D genome reorganization in early Drosophila embryos", die 2021 in der Fachzeitschrift Nature erschienen ist. In der Publikation beschreiben Iovino und seine Kooperationspartner*innen am Max-Planck-Institut für Immunologie und Entwicklungsbiologie sowie an Instituten in Basel und Mailand, wie ein bestimmtes Protein die epigenetischen Veränderungen steuert, die während der Embryonalentwicklung von Fruchtfliegen stattfinden.

Dr. Frederike Hartl aus der Arbeitsgruppe von CIBSS-Mitglied Prof. Dr. Susana Minguet erhielt den CIBSS InteGREATor Award für ihre Publikation "Noncanonical binding of Lck to CD3ε promotes TCR signaling and CAR function", die 2020 in der Fachzeitschrift Nature Immunology erschienen ist. Die Studie beschreibt einen molekularen Mechanismus, der die Aktivierung von T-Zellen steuert. Die gezielte Aktivierung dieser Immunzellen ist einer der Forschungsschwerpunkte in CIBSS und könnte dabei helfen, Krebszellen besser zu bekämpfen. Der neu entdeckte Prozess ist ein vielversprechender möglicher Hebel für eine solche Aktivierung.

Alexia Tasca aus der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Peter Walentek erhielt den CIBSS InteGREATor Award für die Publikation "Notch signaling induces either apoptosis or cell fate change in multiciliated cells during mucociliary tissue remodeling", die 2021 in der Fachzeitschrift Developmental Cell erschienen ist. Darin beschreiben sie, dass während der Embryonalentwicklung von Krallenfröschen auch hochdifferenzierte Zellen in der Lage sind, sich in andere Zelltypen zu entwickeln, und dass dieser Prozess von dem Zusammenspiel verschiedener Signalprozessen gesteuert wird.

 

Impressionen vom CIBSS Retreat 2022

18. und 19. Juli, Schluchsee