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Gaining international experience and new perspectives on immunotherapy

Die MIT-Absolventin Lucia Padilla verbringt zwei Monate als Praktikantin in der Forschungsgruppe von Natalie Köhler.

Von Juni bis August ist die MIT-Absolventin Lucia Padilla zwei Monate lang in Freiburg und forscht dort als Praktikantin in der Gruppe von CIBSS-Juniorprofessorin Dr. Natalie Köhler. Ihr Praktikum findet im Rahmen des MISTI MIT-Programms statt, das Studierenden am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA wertvolle Forschungserfahrung im Ausland ermöglicht. Im Interview mit Michal Rössler von CIBSS spricht Lucia Padilla über ihre bisherigen Erfahrungen und darüber, was sie nach Freiburg geführt hat.

Lucia Padilla absolviert ein zweimonatiges Praktikum am CIBSS und ist dafür direkt nach ihrem Abschluss am MIT nach Freiburg gereist. In der Forschungsgruppe von Juniorprofessorin Natalie Köhler lernt sie neuen Methoden und Fragestellungen in der Krebsforschung kennen. Fotos: Michal Rössler / CIBSS, Universität Freiburg

Hallo Lucia, toll, dass unser Treffen heute klappt. Ich bin gespannt, was für einen Eindruck du bisher von Freiburg und der Forschungsumgebung hier am CIBSS hast. Du studierst im vierten Jahr Bioengineering am Massachusetts Institute of Technology. Ist das richtig?

 

Lucia: Ich habe tatsächlich jetzt im Juni meinen Abschluss am MIT gemacht. Und dann bin ich gleich im Anschluss hergekommen.

 

Oh wow, herzlichen Glückwunsch! Gab es einen besonderen Grund, warum du nach Deutschland kommen wolltest? War es, weil du außer Bioengineering auch Deutsch im Nebenfach studiert hast?

 

Ja, das war einer der Hauptgründe. Ich bin aber auch schon vorher auf eine deutsche Grundschule gegangen und hatte viele Berührungspunkte mit deutscher Kultur. Trotzdem hatte ich nie geschafft, nach Deutschland zu kommen. Jetzt wollte ich das Deutsch, das ich gelernt habe, unbedingt einsetzen.

 

Bist du das erste Mal in Deutschland?

 

Ich war Anfang des Jahres für eine Woche zu Besuch bei einer Freundin hier in Freiburg. Die Stadt hat mir so gut gefallen, dass ich unbedingt wiederkommen wollte. Ich fand es sehr attraktiv, wie die Universität Freiburg in die Stadt integriert ist. Und es ist inspirierend, wie viele Forschungsmöglichkeiten die Stadt im Bereich der Biologie zu bieten hat. Außerdem bin ich sehr gerne in der Natur, und davon hat Freiburg mit seiner Nähe zum Schwarzwald neben seiner reichen Geschichte und Kultur wirklich viel zu bieten. Der Koordinator des MIT-Deutschland-Programms hat mir dann von CIBSS erzählt und wie gut die Themen zu einigen meiner bisherigen Forschungsarbeiten am MIT Campus passen. Jetzt freue ich mich sehr, für acht Wochen zurück zu sein und hier ein Praktikum zu machen!

 

Das klingt super! Kannst du mir noch etwas über das Programm erzählen, mit dem du hier bist?

 

Das Programm heißt MISTI MIT. Es hilft Studierenden dabei, für ein Praktikum oder Forschungsaufenthalt ins Ausland zu gehen. Es wird vollständig durch das MIT finanziert und gibt einem die Möglichkeit, Kenntnisse aus dem Hauptfach zu vertiefen oder etwas ganz Neues auszuprobieren.

 

An was hast du denn am MIT geforscht? Und wie hängt das mit deinem Projekt hier in CIBSS zusammen?

 

Am MIT habe ich in zwei Labors des Koch-Instituts gearbeitet, die sich mit Krebsforschung beschäftigen. Dort habe ich mich mit der CAR-T-Zelltherapie beschäftigt, also mit modifizierten T-Zellen, die in Immuntherapien gegen Krebs eingesetzt werden. Danach habe ich mit Viren gearbeitet, die in der CAR-T-Zelltherapie und anderen Immuntherapien zum Einsatz kommen sollen. Die Forschungsgruppe am CIBSS konzentriert sich auf GvHD, das heißt, sie betrachtet die Dinge, an denen ich gearbeitet habe, sozusagen aus einer anderen Perspektive. GvHD steht für Graft-versus-Host-Disease, also Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion. Das kann bei solchen Therapien passieren, bei denen Krebspatienten T-Zellen transplantiert wird. Die Zellen töten dann nicht nur den Krebs, sondern können auch eigene Zellen zerstören. Das ist dann eine sehr schmerzhafte und oft tödliche Reaktion. Früher habe ich mich also auf die Bekämpfung von Krebs konzentriert, heute denke ich mehr an die Nebenwirkungen.

 

Gibt es spezielle Methoden, die du hier kennengelernt hast?

 

Ja, ich habe zum Beispiel eben erst meine erste qPCR gemacht, die Methode hatte ich bisher noch nie benutzt. Außerdem habe ich hier schon viel mit Zellkulturen gearbeitet, also Zelllinien gepflegt und gelernt, wie man Zellen hier züchtet – etwas anders, als ich es bisher gewohnt war.

 

Inwiefern unterscheidet sich das von deiner bisherigen Forschung am MIT?

 

Nicht allzu sehr. Viele der Methoden sind zum Glück gleich. Aber ich finde es interessant, dass sogar solche Dinge wie das Anfärben von Zellen in jedem Labor etwas anders gehandhabt werden.

 

Was sind jetzt, ungefähr zur Halbzeit deines Praktikums, deine Ziele für die zweite Hälfte?

 

Ich denke, anfangs ging es vor allem darum, mich an das Labor zu gewöhnen und zu lernen, wie die Dinge hier funktionieren. Jetzt fange ich an, meine eigenen Experimente zu planen. Ich hoffe auf gute Ergebnisse! Die Experimente hängen mit dem Projekt meiner Betreuerin zusammen: Das beschäftigt sich mit der Frage, welche Rolle eine bestimmte Mikro-RNA in GvHD bei Mäusen spielt. Der Aspekt, den ich untersuche, ist noch spezifischer: Ich untersuche, wie Makrophagen beeinflusst werden, wenn diese Mikro-RNA in CAR-T-Zellen ausgeschaltet wird. Aber mal sehen, ob es funktioniert (lacht).

 

Ja, es kann immer etwas Unerwartetes passieren. Apropos: Gab es etwas, das dich überrascht hat, als du hergekommen bist? Zum Beispiel die Wissenschaft, die Stadt, oder Deutschland im Allgemeinen?

 

Ich war wirklich überrascht, dass hier jeder Englisch spricht und dass alle bereit waren, mir Dinge zu erklären. Das war wirklich nett und ich habe mich dadurch gleich dazugehörig gefühlt. Und ich finde es schön, dass die Leute mich ermutigen, Deutsch zu sprechen – wenn ich will (lacht). Das ist echt süß. Und, wenn ich versuche, mehr an die Wissenschaft zu denken, dann war ich, glaube ich, überrascht, dass es doch sehr ähnlich ist, obwohl es hier sonst in einer anderen Sprache stattfindet. Und es war cool zu sehen, dass ich einige Dinge, die ich am MIT gelernt habe, hier einbringen konnte, und gleichzeitig noch viel mehr von dem Labor hier gelernt habe.

 

Das ist schön zu hören! Vielen Dank für dieses Gespräch und für deine Zeit.

 

Danke dir!

 


Lucia Padilla ist Praktikantin in der Forschungsgruppe von CIBSS-Juniorprofessorin Dr. Natalie Köhler am Universitätsklinikum Freiburg. Natalie Köhler erforscht, wie ein besseres Verständnis der Signalprozesse in Krebs- und Immunzellen dazu beitragen kann, bessere Therapien für Leukämiepatienten zu entwickeln. Auf die Frage nach dem aktuellen Neuzugang im Labor antwortet sie: „Lucia ist sehr interessiert und motiviert und bereichert unser Team. Sie unterstützt zwei meiner Studierenden erfolgreich bei ihrer Arbeit an CAR-T-Zellen.“

 

Website der Köhler Forschungsgruppe


 

Informationen zu Karrieremöglichkeiten am CIBSS gibt auf unserer Website und wir beantworten gerne Fragen an positions(at)cibss.uni-freiburg.de. CIBSS vereint verschiedene Disziplinen von Genetik bis Biochemie und von Medizin bis Pflanzenwissenschaften. Mit den vielfältigen Forschungsgruppen und -themen bietet der Exzellenzcluster viele Möglichkeiten für nationale und internationale Forscher*innen aller Karrierestufen.