Die Oberfläche von B-Zellen ist gespickt mit Antigenrezeptoren, mit denen sie eindringende Krankheitserreger wie Bakterien und Viren erkennen. Bindet ein solcher B-Zell-Rezeptor an ein Antigen, also eine körperfremde Struktur, aktiviert das die B-Zelle und löst die Produktion von Antikörpern aus. Antikörper sind für uns überlebenswichtig, und schützen bei Infektionen wie COVID-19 vor schwerer Erkrankung. Auch die Schutzwirkung von Impfungen entsteht dadurch, dass sie die Antigenrezeptoren aktivieren und dadurch eine Immunantwort auslösen. Eine internationale Kooperation aus Forscher*innen vom Exzellenzcluster CIBSS der Universität Freiburg und von der Harvard Medical School/USA haben nun die genaue Molekülstruktur eines B-Zell-Rezeptors vom IgM-Typ veröffentlicht. Ihre Ergebnisse weisen darauf hin, dass der Rezeptor auf der Oberfläche der B-Zelle mit weiteren Rezeptoren interagiert und dessen Signalweiterleitung so gesteuert wird. Die Studie ist in der renommierten Fachzeitschrift Nature erschienen.
Verbindung von Signaluntereinheiten mit dem Immunglobulin
Der B-Zell-Antigenrezeptor besteht aus einem an die Zellmembran gebundenen Antikörper und zwei kleineren Proteinen, Ig-alpha und Ig-beta. Diese kleineren Untereinheiten geben Signale in das Innere der Zelle weiter, sobald der B-Zell-Rezeptor einen Krankheitserreger erkennt. „Wie genau diese Signaluntereinheiten mit dem Immunglobulin verbunden sind, war bisher nicht bekannt,“ sagt Prof. Dr. Michael Reth von der Fakultät für Biologie an der Universität Freiburg, der schon seit vielen Jahren an dem Rezeptor forscht und seine Signaluntereinheiten ursprünglich entdeckt hatte. Er ist Mitglied im Exzellenzcluster CIBSS – Centre for Integrative Biological Signalling Studies und Ko-direktor des Exzellenzclusters BIOSS, und hat die Studie gemeinsam mit der Strukturbiologin Prof. Hao Wu, Ph.D. von der Harvard Medical School, USA, geleitet. „Lange gab es keine technischen Möglichkeiten die genaue Struktur von Membranproteinen zu untersuchen. Mit der Kryo-Elektronenmikroskopie konnten wir nun ein hochauflösendes Bild des B-Zell-Rezeptors erstellen,“ so Reth.